Die Tanten

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Schriftzug des Theaterstücks DIE TANTEN im Next Liberty Theater in Graz
von Roel Adam / aus dem Niederländischen von Sarit Streicher und Matthias Grön
10+
5. - 8. Schulstufe
Foto von Schauspieler:innen auf der Bühne im Next Liberty Theater in Graz
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Seitdem Joris’ Mutter vor einem Jahr gestorben ist, wohnt er ganz allein in dem Haus, das einmal ein Fischrestaurant gewesen ist. Wenn es nach ihm ginge, könnte das auch so bleiben: Einfach seine Ruhe haben, Chips essen, Cola trinken und Comics lesen, er allein gegen den Rest der Welt. Doch es geht nicht nach ihm und so bricht eines Tages die Welt einfach so mit einer Axt in sein Zuhause ein – und zwar in Gestalt von drei schrägen Frauen, die er noch nie zuvor gesehen hat, die jedoch behaupten, mit ihm verwandt zu sein. Und das ist noch nicht alles: Seine Tanten sind gekommen, um zu bleiben und »Die vier Schwestern« wieder zu einem Top-Restaurant zu machen, inklusive ihres Neffen Joris, der seinen Widerstand aufgeben und ab sofort den gut gelaunten Kellner geben soll – und das alles ausgerechnet an seinem zwölften Geburtstag! Als wäre das nicht schon abstrus genug, taucht plötzlich auch noch ein ominöser Landstreicher auf, der alle in helle Aufregung versetzt und so einiges unter dem Teppich, besser gesagt: aus dem Schrank hervorholt, was dazu beiträgt, einen alleinstehenden Jungen und so manchen egoistischen Erwachsenen doch noch zu einer »Familie« zusammenwachsen zu lassen.

Das kommt in den besten Familien vor.

Roel Adams preisgekrönte Komödie, 2014 an der Amsterdamer Toneelmakerij uraufgeführt, avancierte in den Niederlanden innerhalb kürzester Zeit zum Kassenschlager. Kein Wunder, denn diesem wild-witzigen Familientreffen mit skurrilen Charakteren und pointiertem Schlagabtausch kann man sich unmöglich entziehen – eben so wie den lieben Verwandten, die immer nur das Beste für einen wollen …

Österreichische Erstaufführung am 17. Mai 2018

Inszenierung Caroline Richards Ausstattung Ragna Heiny Musik Saša Mutic Lichtgestaltung Michael Rainer Video Reziprok (Andreas Grininger & Roland Renner) Dramaturgie Dagmar Stehring Regieassistenz Julia Zach

Mit Yvonne Klamant | Saša Mutic, Martin Niederbrunner, Helmut Pucher, Christoph Steiner

Presse-
Stimmen

  • Kronen Zeitung
    Hannah Michaeler
    19. Mai 2018

    „Im heruntergekommenen Fischrestaurant stapeln sich statt zahlender Gäste nur noch Chipspackungen und Pizzakartons. Der zwölfjährige Joris (Christoph Steiner) lebt hier allei-ne, seit seine Mutter verstorben ist – und will sich seine Selbstbestimmtheit um nichts in der Welt nehmen lassen. Doch die Wolken über dem Paradies ziehen in Form von drei Tanten auf: Die strenge Cunera (Helmut Pucher) will sich mit-hilfe ihrer Schwester Jo (Michael Großschädl), die gerne mal zu tief ins Glas blickt, das Restaurant unter den Nagel reißen. Die großherzige Desiree (Yvonne Klamant) und ein geheimnisvoller Landstreicher (Martin Niederbrunner) werden zu Joris  Verbündeten in einem Reigen aus Verwechslungen. Bühnenkämpfe, ein gefesselter und geknebelter Zwölfjähriger und so manche Schimpferei – an Action fehlt es in „Die Tanten“ nicht. Wichtiger jedoch sind die kleinen Details, die eine prächtige Komödie erst ausmachen: Etwa das Klopapier, das an Cuneras Schuh festklebt, oder ihre komödiantische Art, Wein zu trinken. Das liegt nicht zuletzt an Helmut Pucher, der in der Rolle der älteren Dame gnadenlos übertreibt. Trotzdem ist „Die Tanten“ mehr als eine flache Komödie, denn immer schwingen Gedanken an den Verlust der Mutter und die Bedeutung von Familie mit. Ein detailverliebtes und kurzweiliges Stück für alle Altersgruppen.“

  • Kleine Zeitung
    Elisabeth Willgruber-Spitz
    19. Mai 2018

    „Helmut Pucher ersetzt die Axt im Haus in der Komödie „Die Tanten“ des Holländers Roel Adam. Wenn er im Damenkostüm mit Handtasche und Dauerwelle Ragna Heinys Bühne im Next Liberty betritt, um ins Haus einzubrechen, ist das der Auftakt einer Traumrolle. Der pfiffige Mime avanciert in der von Caroline Richards inszenierten österreichischen Erstaufführung zum Lach-Hit. Als Oberbefehlshaberin unter drei Tanten, die aufs Fischlokal der verstorbenen Schwester spitzen, schüchtert er Christoph Steiners kindlich-trotzig skizzierten Halbwaisen Joris ein, herrscht den Pianisten Sasa Mutic an und geht zuletzt wie Rumpelstilz ab. Schräg steht ihm Michael Großschädl als „Saufnase“ und tumbe Tante in Uniform zur Seite beim Vier-Fäuste-Kampf ums Erbe. Lieb langweilig Yvonne Klamant als Dritte im Bunde, nett „Landstreicher“ Martin Niederbrunner. Berauschend ist das Meeresvideo im Verlauf der Sonne von reziprok.“